...HERRN GOTTFRIED HOCHGRUBER
Herr Gottfried Hochgruber war Anfang Juli in Pöls und hat einen Kräuter-Workshop abgehalten.
Helga Schaflechner hat mitgemacht und eine Mitschrift verfasst.
KRÄUTER-Workshop
mit
Gottfried Hochgruber


Kräuter erkennen, verarbeiten und anwenden
Meine Mitschrift ist keine 100%-ige Wiedergabe vom Vortrag, sondern meine persönliche, Wiedergabe, mit einigen Ergänzungen von mir, die ich mir in meiner zweijährigen FNL-Kräuterausbildung angeeignet habe.
Das Buch vom Herrn Hochgruber HEILKRÄUTER- Die Apotheke der Natur, das ich schon längere Zeit in Verwendung habe, kann ich jedem empfehlen. Es sind viele Pflanzen und ihre Wirkung übersichtlich und klar beschrieben. Ich gebe in meinem Skriptum Hinweise, auf welchen Seiten man nachlesen kann.
Am Workshop-Tag haben wir eine vierstündige Pflanzenwanderung entlang des Mühltag-Weges gemacht und einige Pflanzen, die dort anzutreffen waren, besprochen.
Noch im Ort, hat Herr Hochgruber vor einer Garageneinfahrt, die unscheinbare strahlenlose Kamille entdeckt, die wahrscheinlich keiner von uns wahrgenommen hätte.
Strahlenlose Kamille: Ihren Namen verdankt sie dem Fehlen der weißen Zungenblüten. Hochgruber: Diese Pflanze brauchen Menschen auf denen „herumgetrampelt“ wird. Darum wächst sie auch dort, wo man darüber fährt oder geht. Essbarkeit und Verwendung in der Küche:
Menschen, die das Gefühl haben, dass andere auf sie „hintreten“, können sich helfen, indem sie diese Kamille in ihr Essen einbauen. Die jungen Blätter (April bis Mai) werden kleingeschnitten in Kräutermischungen gegeben, die für Kräuterbutter, Kräutersalz oder Kräutertopfen genutzt werden. Die Blüten (Juni bis August) können für Tee und Teemischungen, oder zur Dekoration von Süßspeisen verwendet werden.
Indisches oder drüsiges Springkraut:
Trotz seiner leichten Giftigkeit wird Springkraut in der Volksmedizin verwendet. Äußerlich angewendet, wirken die Blätter entzündungshemmend und können zur Linderung von Insektenstichen und Hautreizungen beitragen. Hochgruber: Man nimmt die oberen 30 cm vom noch nicht blühenden Springkraut, schneidet es klein und legt es auf die betreffende Stelle auf. Kann man bei Venenproblemen anwenden.

Weiden: Alle Weiden haben eine positive Wirkung. Die Rinde von Weiden kann getrocknet und als Tee aufgebrüht werden. Sie enthält u. a. Gerbstoffe und Salicin, welches im Körper zu Salicylsäure umgewandelt wird. Salicylsäure wirkt fiebersenkend, schmerzlindernd und antirheumatisch. Hochgruber: Die Weidenrinde hat man zu jeder Jahreszeit zur Verfügung. Man muss nur in die Natur hinausgehen. Das geht schneller, als eine Apotheke aufsuchen.

Berufskraut: Der deutsche Name Berufskraut leitet sich nicht von Beruf ab, sondern von berufen, auch beschreien oder beschreyen, für verhexen, ab. Zauberer und Hexen wurden früher für die Verursacher für Krankheiten gehalten. Hochgruber: Das Berufskraut wurde früher einmal als Schutzpflanze verwendet. Das hatte mehr eine psychologische Wirkung.

Schwarzer Holunder: Der Schwarze Holunder hat ein weißes Mark, im Vergleich zum Roten Holunder, der ein rotes Mark aufweist. Das Mark wirkt stimmungsaufhellend, wenn man es zum Räuchern einsetzt. Die Blätter wirken schmerzstillend. Die Blüten sind selenhältig und enthalten Mineralstoffe und Flavonoide. Ein Blütentee wirkt bei Erkältung schweißtreibend. Hochgruber: Wenn man das Mark in Öl bei 50° zwei Stunden ausziehen lässt, Johanniskrutöl dazugibt, ergibt das eine gute Einreibung bei Bandscheibenleiden. Mit der Beigabe von Johanniskraut, hat dieses Öl eine Tiefenwirkung.

Haselnuss: Nicht nur die Nüsse, sondern auch die Blätter der Haselnuss werden in der Naturheilkunde geschätzt und vielseitig eingesetzt. Ihre wertvollen Eigenschaften können die Gesundheit auf vielfältige Weise unterstützen. Die Blätter können die natürliche Reinigung des Blutes fördern. In Kombination mit schweißtreibenden Kräutern, wie Holunderblüten oder Lindenblüten, haben Haselnussblätter in einem Tee fiebersenkende Wirkung. Als Bestandteil von Teemischungen zur Blutreinigung können die Blätter den Stoffwechsel anregen. Der hohe Gehalt an Gerbstoffen in den Blättern fördert die Wundheilung und unterstützt die Regeneration der Haut. Die Blätter helfen bei Leberproblemen.

Wolfstrapp: Diese Pflanze, im Mittelalter Wolfsfuss genannt, war schon damals bekannt. Die moderne Wissenschaft hat ihre wichtigsten medizinischen Effekte entdeckt. Sie ist eine Pflanze, die den Hormonhaushalt des Menschen beeinflusst, nämlich die Sexualhormone und Hormone der Schilddrüse. Hochgruber: Wolftrapp nimmt man bei Schilddrüsenüberfunktion.

Beifuß: Artemisia vulgaris oder Gewöhnlicher Beifuß wurde schon in der Antike bei den Griechen, Römern und Germanen eingesetzt. Der Beifuß gilt als „Die göttliche Geburtshelferin“, weil er bei Frauenleiden hilft, von Schmerzen während der Periode bis zur entspannten Geburt. Er hilft fettreiche Speisen zu verdauen, wirkt gegen Entzündungen und wird gegen parasitäre Würmer und Blut saugenden Insekten eingesetzt. Der Beifuß gehört zu den ältesten Räucherpflanzen. Zur Darmreinigung werden die Blätter blanchiert gegessen. Hochgruber: Ein Wurzel-Ansatz regt die Hirnanhangdrüse und alle Organe an. Eine Tinktur wird einen Monat lang eingenommen. Jede Tinktur wird mit Wasser verdünnt angewendet
(10 - 20 Tropfen in ein Glas mit Wasser geben). Eine Beifuß-Pflanze in der Nähe der Haustüre eingepflanzt, hat Schutzfunktion. Entzündungen brauchen Kühlung. Beifuß-Blätter in Öl ansetzen und auf die entzündete Stelle legen. Ein Beifuß-Blättergel wirkt schneller.
Ein Beifuß-Blättergel kühlt und fördert die Durchblutung
Schwarzpappel:
Die Schwarzpappel hat herzförmige Blätter. Von den Knospen geht ein süßlicher Geruch aus . Es handelt sich hierbei um ein klebriges Harz, welches Bienen sammeln, um daraus Propolis herzustellen. Die Wirkung der Knospen ist antibiotisch und hilft bei Schmerzen. Das Rezept für ein Schwarzpappel-Gel folgt im zweiten Teil.

Beinwell: Der Beinwell ist eine knochenstärkende Pflanze und es wird in erster Linie die Wurzel verwendet, die außen schwarz und innen weiß ist. Sie kann bis zu 70 cm tief in die Erde ragen. Bei Knochenbrüchen kommt eine Salbe aus der Wurzel zum Einsatz. Das homöopathisch Mittel wirkt entzündungshemmend und abschwellend. Hochgruber: Die Beinwellwurzel wird vom noch nicht blühenden Beinwell gegraben. Die Wurzeln getrocknet und pulverisiert wird bei Osteoporose eingenommen. Mit der Einnahme von 1 Messerspitz pro Woche für drei bis vier Monate kann man die Knochendichte erhalten.
Ein Beifuß-Blättergel kühlt und fördert die Durchblutung.
Johanniskraut: Das Johanniskrautöl sollte in keiner Hausapotheke fehlen. Es ist für die verletzte Haut ein natürliches Heilöl, das auch Schmerzen lindern kann. Das Hypercin, der eigentliche Farbstoff der Blüten, wirkt bakteriellen Entzündungen entgegen. Das Johanniskraut kann als Tee stimmungsaufhellend wirken und Magenbeschwerden lindern.
Kleinblütiges Weidenröschen: Weidenröschen sind Pionierpflanzen, die auf Kahlschlägen und Schutthalden wachsen. Hochgruber: Eine Tinktur daraus bewirkt, dass die Prostata zurückgebildet wird. 2 x 20 Tropfen einnehmen. Bewirkt aber auch eine schlechte Spermienbildung.

Petersilie:
Die Petersilie wird in der Volksheilkunde und als Gewürzkraut in der Küche verwendet.
Hochgruber: Eine Tinktur aus Petersilie, am Abend 10 -20 Tropfen eingenommen, entleert die Blase vollständig, sodass der nächtliche Schlaf wegen Harnentleerung nicht gestört wird.
Klebriges Wiesen-Labkraut:
Das klebrige Labkraut regt die Niere an und reinigt die Lymphe und die Nieren. Hochgruber: Einen Tee zubereiten, den man 10 Minuten ziehen lässt und dann trinkt oder auflegt.
Hainbuche:
Die Hainbuche wirkt krampflösend und beruhigend. Hochgruber: Bachblüte Nr. 17 HORNBEAM ist die Blüte bei Burnout. Diese Bachblüte ist eine Mittel, dass Menschen helfen kann, „den Aufgang zum Berg wieder zu finden.“ Sie ist ein Wegweiser.
Eibe: Die Eibe ist der giftigste Baum Europas. Sie ist eine Friedhofspflanze, denn sie stellt eine Art Übergang zur "Anderswelt" dar.
Wiesenbärenklau: Die jungen Blätter enthalten viele Mineralstoffe und sind ein schmackhaftes Wildgemüse. Sie werden vor dem Verzehr in Butter angeschwitzt. Ein Wurzelpulver auf das Butterbrot gibt Kraft und stärkt die Nebenniere. Die Tinktur aus der Wurzel unterstützt den Magen und die Nerven. Der Bärenklau, die Brennnessel und die Rosenwurz sind kraftspendende Adaptogene (= biologisch aktive Pflanzenstoffe, die den Organismus helfen, mit erhöhten körperlichen und emotionalen Stresssituationen umzugehen).

Bibernelle: Es gibt die Große und die Kleine Bibernelle. Die Wurzel ist ein Breitbandbiotikum. Die Dosierung ist wesentlich. Sie hat 2 Stunden Wirkungsdauer, daher die Tinktur über den Tag einnehmen. Sie hilft bei Beschwerden der oberen Atemwege. Wenn man die Wurzel im Wasserbad 10 Minuten bei 50° erhitzt, kann diese sofort verwendet werden. Ähnlich kann man mit jeder Pflanze verfahren, wenn sie schnell benötigt wird. Pflanzenteile im Wasserbad 10 Minuten bei 55° köcheln lassen, dann abkühlen und wieder 10 Minuten bei 55° köcheln lassen. Dies einige male wiederholen. Die Poren werden geöffnet und können ihre Wirkung entfalten.
Workshop im Seminarraum im Kautschitzhaus
Herr Hochgruber zeigt den über 40 TeilnehmerInnen wie er eine Weihrauchtinktur und ein Schwarzpappel-Gel herstellt.
Die Herstellung eines Gels kann man im Buch auf S. 82 - 83 nachlesen.
Ein Gel ist eine Verbindung eines Pflanzenteeauszugs und eines Pflanzen-Alkoholauszugs (Tinktur).
Schwarpappel-Gel
Das Gel kann bei sämtlichen Schmerzen angewendet werden. Es wirkt schneller als die Salbe.
ZUTATEN: 100 Schwarzpappel-Knospen, ca.600 ml Wasser, 200 ml Tinktur (Ansatz mit 40 %igen Alkohol), 5 - 10% Ameisensäure (blockiert den Schnaps), 40 g Sepigel (Gel-Bildner)
Die Knospen werden aufgekocht (Warmauszug), solange bis sich die Knospen öffnen. Erst dann hat sich das Harz herausgelöst. Der Teeaufguss muss vor der Weiterverarbeitung abgekühlt sein. Der abgekühlte Auszug wird abgeseiht und mit der Tinktur vermischt. Damit man Alkohol, Wasser und Ameisensäure binden kann, wird ein Gel-Bildner mit dem Pürierstab eingearbeitet.
Das Gel wird in Tuben gefüllt und ist so für einen längeren Zeitraum haltbar.
Weihrauchtinktur
Für diese Tinktur wird Weihrauch aus dem Oman verwendet. Wenn mit diesem Weihrauch geräuchert wird, bringt das eine angeschlagenen Psyche wieder ins Lot.
150 g Weihrauch wird mit 1/2 Liter 40 %-igen Alkohol aufgekocht und abgefüllt. Das Harz löst sich bei 80° heraus.
TINKTUREN
Lindenblüten und Holerblütentinktur
Die zwei Tinkturen werden 1 : 1 gemischt und 3 x am Tag eingenommen. Das virale Immunsystem wird mit dieser Einnahme unterstützt.
Entzündungen sind lang nicht bemerkbar, irgendwann entstehen dann Schmerzen.
Steinkleeöl und Steinkleetinktur
Wenn man unter einschlafenden Händen leidet, schmiert man damit die Schulter ein.
Rosmarin- und Laventeltinktur
Bei Altersflecken wende man ein Gel mit diesen zwei Tinkturen an.

Hagebuttentinktur
4 -5 Tropfen dieser Tinktur verdünnt das Blut im Gehirn. Kommt bei Schlaganfall zu Anwendung. Die Aterienwände können mit einer Gemmo vom Weißdorn geschützt werden. Die Zellen der Aterienwände werden damit gestärkt. Weißdornpräparate können kurmäßig jederzeit angewendet werden. Sie stärken das Herz und sind nebenwirkungsfrei.

Arnika-Tinktur
Eine Arnikatinktur gehört in eine Hausapotheke. Äußerlich angewendet wirkt sie schmerzstillend und entzündungshemmend,.
3 - 4 Tropfen eingenommen, stärkt die Herzkranzgefäße.
BALDRIAN ist in Tinkturform ein gutes Beruhigungsmittel bei Stress, innerer Unruhe, Angstzuständen und Prüfungsängsten. Baldrian sorgt für Gelassenheit. Bei Bedarf werden maximal 50 Tropfen der Tinktur eingenommen.
Sinngemäße Aussage von Herrn Hochgruber: „Pflanzen regen die Steuerungsprozesse im Körper an. Sie helfen uns gesund zu bleiben.“
Beifuß; Koriander und Stinkender Storchenschnabel sind drei wichtige Pflanzen für das Gehirn.
Beifußwurzel-Tinktur: Die Wurzel hat eine anregende Wirkung auf die Hypophyse (Hirnanhangdrüse), die viele hormonelle Funktionen im Körper beeinflusst und dadurch die eigenständige Hormonproduktion von verschiedenen Drüsen des Körpers, wie z.B. Schilddrüse oder Nebenniere, beeinflusst. (Buch Seite 334)
Koriander: Der Koriander leitet Giftstoffe aus dem Gehirn aus. Vom Kraut wird eine Tinktur angesetzt. Bei abnehmenden Mond werden 2x täglich 20 Tropfen über 14 Tage eingenommen.
Stinkender Storchenschnabel: Ein Tee von dieser Pflanze leitet Giftstoffe vom Körper aus.
Wirkt hormonell regulierend, lymphreinigend, antiviral und antibiotisch. Ein Pflanzenbrei hilft bei Fieberblasen, Insektenstichen und Zeckenbissen. Bei Migräne gibt man das frische Kraut in ein Kräuterkissen und legt es auf die Stirn.
Drei Pflanzen gegen Vergesslichkeit
Griechischer Bergtee
Silberwurz
Edelweiß
Eine dieser drei Pflanzen kurmäßig eingenommen genügt für eine bessere Merkfähigkeit

MUTBLUME, auch GAUKLERBLUME genannt:
Wem es an Mut und Selbstvertrauen mangelt, der nimmt 20 Tropfen der Tinktur.
Mimulus Bachblüte Nr. 20 ist die Tapferkeitsblüte.
Einige sinngemäße Aussagen vom Vortrag des Herrn Hochgruber:
Die Natur ist einfach! Die Pflanzen stehen uns das ganze Jahr über zur Verfügung. Im Sommer steht mir die Mädesüß-Blüten als Fiebermittel zur Verfügung und in den anderen Jahreszeiten die Weidenrinde.
Mit einem Fußbad mit aufgekochter Weidenrinde verschwindet eine Verkühlung im nu.
Schmerzen kann man mit Freude bekämpfen. Basilikum ist ein Kraut der Freude. Eine Tinktur einnehmen und der Schmerz wird überdeckt.

Gartentipp:
Eine Handvoll Baldrianblüten in einem Kübel ansetzen und damit die Blumen gießen - ist ein guter Dünger.
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